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Wolfgang Heller
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Nordhessen

Vorläufige Karte Nordhessen

Seiten-Entwürfe für den Hessen-Guide

 

Bad Karlshafen
Weil Landgraf Carl von Hessen Zollgebühren sparen wollte, ließ er oben an der nördlichen Spitze seiner Herrschaft einen eigenen hafen, Carls Hafen, errichten. Damals erreichten Waren die landgräfliche Residenz in Kassel über die Zollstelle Hannoversch Münden. Die gehörte zum Königreich Hannover. So wurden bei jeder Lieferung über die Weser nach Kassel Zollgebühren für Hannover fällig. Zupass kam Carl damals, dass Glaubensflüchtlinge aus Kassel, die Hugenotten, auf der Flucht vor religiöser Verfolgung, eine neue Heimat suchten. Carl hatte die Hugenotten während seines Studiums in Frankreich als bescheiden, tüchtig und innovativ kennen gelernt. Deshalb waren viele Landesherren auf deutschem Boden daran interessiert, möglichst viele Hugenotten in ihrem Land anzusiedeln. So auch Carl. Er konnte etliche von ihnen begeistern, in der gerade neu gegründeten Stadt Carlshafen eine neue Heimat zu schaffen. Noch heute ist die kleine Stadt an der Weser von hugenottischem Geist und Lebensart geprägt. 

 

Der Reinhardswald
Vor langer Zeit herrschte oben im Land zwischen Diemel und Weser Graf Reinhard. Er war so besessen vom Glücksspiel, dass er eines Abends, als er im Spiel gegen den Erzsbischof von Paderborn all sein Geld verspielt hatte, seine ganze Grafschaft auf's Spiel setzte. Er verlor. Um seine Herrschaft zu retten, bat Reinhard den Erzbischof, vor der Übergabe des Landes, noch eine Ernte einbringen zu können. Das gestattet ihm der Erzbischof. Er hatte aber nicht mit der List des Grafen gerechnet. Der ließ auf seinem Land alle Dörfer niederbrennen, alle Menschen vertreiben und säte übers ganze Land Eicheln aus. Aus den kleinen Eicheln wuchs ein mächtiger Eichenwald heran, der Reinhardswald. So warten die Erzbischöfe von Paderborn noch heute auf die Übergabe des Waldes.

 

Hannoversch Münden

Dort, wo Fulda und Werra zusammenfließen und später  als Weser an Bremen vorbei in die Nordsee münden, liegt die Stadt Hannoversch Münden, ein wenig östlich der hessischen Landesgrenze im 'Hannoverschen'. 

Diese Lage war den Landgrafen von Hessen-Kasel immer ein Dorn im Auge, mussten sie doch für alle Waren, die über die Weser nach Kassel geliefert wurden, Zoll an das Hannoversche Königshaus zahlen. Landgraf Carl wollte dieser Pflicht ein Ende setzen und wollte von Bad Carlshafen einen Kanal nach Kassel graben lassen. Angefangen wurde der Kanal, aber dann wegen der hohen Kosten und den damals unüberwindlichen Schwierigkeiten nach ein paar Kilometern eingestellt.

Der Erdersee oder die Edertalsperre

Vor über 100 Jahren wurde die Edertalsperre in betrieb genommen. Um 1900 war die große Industrialisierung Deutschlands gerade im Gange. Die Industriebetriebe brauchten Elektritzität und die großen Schiffsknäle in Norddeutschland btrauchten einen ausreichend hohen Wasserspiegel. Auch für die Weserschifffahrt wird in trockenen Sommern Wasser aus der Edertalsperre abgelassen.

So wurde um 1900 im und um das regen-und schneereiche Rothaargebirge eine ganze Reihe von Talsperren gebaut, die die hohen Niederschläge im Rothaargebirge speichern sollten, um sie dann abzugeben, wenn das Wasser weniger wird. Um 1910  wurde die Edertalsperre errichtet und kurz vor dem 1. Weltkrieg in Betrieb genommen. Für ihren Bau mussten einige Dörfer weichen. Die Menschen wurden entschädigt, erhielten neues Land und neue Häuser oben auf der Höhe über den Stausee.Wenn in trockenen Sommern der Wasserstand im Edersee niedrig ist, schauen die Ruinen der alten Siedlungen und der alten Brücke von Asel aus dem See heraus. Neben der Stromerzeugung und dem Wasser für die Schifffahrt ist heute noch ein wichtiger Aspekt dazu gekommen: Der Tourismus. Der Edersee ist für viele Menschen ein Platz geworden, an dem sie sich erholen, an dem sie ihre Freizeit verbringen.

 

Das Pumpspeicherbecken bei Affoldern

Wer unterhalb der Sperrmauer der Eder talab folgt, sieht rechter Hand zwei mächtige Rohre den Berg hinauführen. Es sind die Pump- und Ablassrohre für die des Pumpspeicherkraftwerks Affoldern. 

Nachts wird weniger Strom verbraucht als tagsüber. Weil die Eder aber ständig weiter fließt, nutzt man die Wasserkraft der Nacht, um Wasser aus dem Tal hinauf in die beiden Speicherbecken auf der Höhe zu pumpen. Tagsüber, wenn mehr Strom gebraucht wird, kann dann das Wasser aus den Speicherbecken je nach Bedarf wieder talab durch die Turbinen rauschen und Elektrizität erzeugen. 

 

Der Meißner
Der Meißner ist ein Gebirgsblock, den die Erdbewegungen und die Erosion aus einer früheren Hochfläche herausgearbeitet haben. Die obrste Schicht des Meißners besteht aus Basalt. Darunter liegt vor allem Sandstein. In den steilen Hanglagen des östlichen Meißners oberhalb des Ausflugslokals  Schwalbennest trifft man auf dem Weg zum 'Gipfel' auf Basaltsäulen. Der Vulkanismus im Gebiet des Meißners hat zu seiner Zeit weite Wälder und Moore überdeckt, die sich über die Jahrmillionen in Braunkohle umgesetzt haben. Auf diese Braunkohle sind die Menschen schon früh gestoßen und haben sie für ihre Öfen genutzt. Als Maschinen es möglich machten, die etwa 50 Mtere dicke Basaltschicht über dem Kohleflöz/Kohlelager abzubauen, ging man daran, die Braunkohle industriell abzubauen und vor allem im Kraftwerk Borken zu verstromen. Die Braunkohle ist abgebaut, das Kraftwerk Borken ist einem großen Umspannwerk gewichen. Am östlichen Abfall des Meißners zur Werra hin treffen wir nch heute auf die Kohlelager. Stinkender Rauch tritt hier im Hang aus dem so genannten 'Stinkloch'. Tief im Inneren des Meißners haben sich die Kohlelager entzündet und glühen langsam vor sich hin. In der tiefen Mulde, wo einst die Kuppe des Meißners stand, breitet sich heute ein dunkler See aus, genannt nach ehemaligen Bergkuppe, der 'Kalbe'. 

Die Kohle auf dem Hohen Meißner ist abgebaut. Seinen Zauber hat er nicht verloren. Hoch oben am Meißner soll Frau Holle gelebt haben. Hin und wieder soll man sie noch nahe dem nach ihr benannten Frau Holle-Teich gesehen haben. Am südlichen Rand des meißners erinnert noch 'das Kitzloch / die Kitzkammer', eine Basalthöhle an die gestrenge Frau Holle. Hier soll sie Mädchen, die ihren Eltern nicht gehorchten, zur Besserung eingesperrt haben. Es ist recht wahrscheinlich, dass die hessischen Soldaten das Wort Kids - Kitz  während der amerikanischen Unabhängigkeitskriege nach Amerika gebracht haben. Auf den Bildern: Die Kalbe, Basaltsäulen, Eiche, Plateau

 

Das Land zwischen Meißner und Werra

Der Meißner ist ein riesiger Sandsteinblock, der über die Jahrmillionen nicht abgetragen wurde, weil eine dicke Basalschicht den daruinter liegenden Sandstein vor Erosion schützt. Östlich des Meißners zur Werra hin ist das Land eingesunken. Dort lagern die Kalk-, Salz- und Gipsvorkommen aus dem Erdmittelalter. Die sind weich und vor allem wasserlöslich. Die Folge: Einsickerndes Regenwasser wäscht die Untergründe aus. Es entstehen kleine und große Hohlräume. Ist die tragende Erd- und Gesteinsschicht über einem solchen Hohlraum zu dünn, bricht der Hohlraum ein. Geologen nennen dieses Phänomen 'Erdfall' . Feld und Flur in weiten Teilen im Werra-Meißner-Kreis sind durch solche Erdfälle gefährdet. Besonders stark von Erdfällen betroffen ist die Gemarkung von Frankershausen. Im Gebiet der 'Hie- und Kripplöcher' reiht sich ein Erdfall an den nächsten. Von einem wird berichtet, dass in den 1950ern das Kuhgespann einer Bäuerin einbrach und die Bäuerin sich und ihren Wagen nur retten konnte, indem sie die Kühe ausspannte und sie der Tiefe überließ. Das Gebiet um die 'Hie- und Kripplöcher'  darf nur mit einem Führer und mit aller Vorsicht begangen werden.

Das Meißner-Werra-Land

Vor Millionen Jahren breitete sich hier ein Meer aus und lagerte riesige Salzbänke ab. Hie und da traten die Salze an die Oberfläche und bewogen die Menschen, sie abzubauen. Die riesige Kali-Halde bei Häringen an der Grenze von Hessen und Thüringen ist das sichtbare Symbol einer frühen maritimen Zeit. 

Eines unserer nächsten Ziele - Kassel

 

 

An Hand des Bildes lässt sich die ganze jüngere Geschichte Kassels erzählen. So richtig spannend wird de Geschichte Kassels aber erst mit dem Landgrafen Carl, der Kassel aus der Vergangenheit in die damalige Gegenwart holte und die Grundlagen für die moderne Industriestadt Kassel auf ungewöhnlichen Wegen und mit ungewöhnlichen Mitteln schuf.

 

Carls Mutter war eine Schwester des Großen Kurfürsten von Preußen, der sich zu seiner Zeit auf den Weg gemacht hatte, Preußen zu einem modernen Staat zu machen. Das hat auf den jungen Carl abgefärbt. Carls Vater war früh gestorben, die Mutter übte bis zu seiner Volljährigkeit die Regentschaft über die Grafschaft Kassel für ihren Sohn Carl aus.

 

Carl nutzte die Zeit bis zu seiner Regentschaft, um sich ein wenig in der Welt umzusehen und ein wenig zu studieren. Dabei lernte er in Frankreich auch die Glaubensgemeinschaft der Hugenotten als tüchtige weltoffene Menschen kennen. Als die Hugenotten später im katholischen Frankreich verfolgt wurden, lud Carl viele von ihnen ein, sich in seiner Herrschaft niederzulassen. Einer von ihnen war Denis Papin, der als Hugenotte vor den Schergen des französischen Königs geflohen war und ganz in der Nähe von Kassel, an der Universität von Marburg eine Stelle als Professor für  Physik und Mathematik fand. 1696 stellte Carl ihn persönlich an seinem Hof ein. Es sollte eine außerordentlich spannende Zusammenarbeit werden.

 

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